EZB kündigt Zinserhöhung für April an

EZB Leitzins-Erhöhung kann kommenÜberraschend hat der EZB Präsident Jean-Claude Trichet in den letzten Wochen eine Zinserhöhung der Leitzinsen für den April in Aussicht gestellt – damit könnten schon im nächsten Monat die Zinsen beim Tagesgeld und Festgeld wieder kräftig anziehen.

Erstmals seit Mitte 2008 sieht der Rat der Europäischen Zentralbank das Zinsniveau in Europa nicht mehr als angemessen an. Nach letzten Veröffentlichungen betrug die Inflationsrate in Europa nach 2,40% im Januar schon bei 2,80% im Februar (in Deutschland nach 2% im Januar, 2,10% im Februar) – für den März wird mit annähernd 3,00% ein neuer Spitzenwert erwartet.

Die Inflation liegt damit deutlich über den von der EZB angepeilten Zielwert von unter 2% und so ist es auch nicht verwunderlich, dass neben dem EZB Präsident Jean-Claude Trichet in den letzten Tagen auch weitere Ratsmitglieder eine Zinserhöhung in Aussicht stellen. So hat diese Woche EZB-Chefvolkswirt Stark klargestellt, dass es oberstes Ziel der EZB sei, die Teuerungsrate einzudämmen und für stabile Preise einzutreten.

Ursachen für die immer schneller steigenden Preise seien vorallem die Energiepreise – diese erreichen von Tag zu Tag durch die Nordafrikakrise immer neue Höchstwerte. Und auch die Krise in Japan wird die Preise in Europa eher ansteigen lassen – da möglicherweise die Atomenergie durch Alternativen wie Öl oder Gas ersetzt werden müssen.

Wir dürfen also auf den April gespannt sein – eine nachhaltige Zinserhöhung ist aber in greifbarer Nähe.

23 Gedanken zu „EZB kündigt Zinserhöhung für April an“

  1. Klar, bei NOA ging’s flott und reibungslos. Da ging’s aber auch um eine sehr kleine Bank, sodaß die Einlagensicherung das wohl problemlos auffangen konnte. Wenn mal eine größere oder gar große Bank insolvent werden sollte, dann sieht das aber ganz anders aus. Die maximal besicherte Summe steht ja nur auf dem Papier.

    Staatlicherseits kommt’s mit den maximal 100.000€ pro Kunden dann vielleicht noch hin. Nötigenfalls verliert die Währung dann eben an Wert, sodaß man sich von den 100.000€ dann vielleicht gerade noch einen Kleinwagen oder ein Brötchen kaufen kann.

    Die „zwischenbanklichen“ Einlagensicherungen mit ihren angeblich besicherten Fantastilliarden pro Kunden klappen im Fall einer Großpleite aber sicher klamm und heimlich zusammen.

    So gesehen ist die nicht allzu hohe BOS-Kundenzahl eher beruhigend, denn eine Viertelmillion Kunden ist ja leichter zu entschädigen als Viermillionen. (-:=

    Persönlich hab‘ ich kaum bis keine Probleme mit Briten und Niederländern, auch nicht als Bankbetreiber. Im Gegensatz zu denen haben sich etliche hiesige Bankster ja knietief in den Morast hochspekulativer Anlagen begeben.

  2. Das ist doch relativ einfach zu verstehen. Die NOA Bank war EINE Bank die pleiteging und im DEUTSCHEN Raum. Dies stellt kein Problem dar. Aber wenn VIELE Banken pleitegehen wird schon schwieriger. In so einem Fall ziehen viele Leute den deutschen Staat vor, da man hier von Verlässlichkeit ausgeht. Wenn es zu einem großen Crash kommt, wird jeder Staat Probleme bekommen, wenn er vielen Banken aushelfen muss (siehe Irland). Der Staat wird, bei begrenzter Geldmenge, mit Sicherheit zuerst seinen eigenen Landsleuten das Geld auszahlen und dann erst die ausländischen Gläubiger bedienen.( siehe Island…die sind nicht in der EU, das ist mir bewusst. Es gibt da auch noch andere Fakten.)

    Solche Ereignisse hinterlassen nun mal Spuren und macht es ausländischen Banken schwer an Kunden zu kommen, hier in Deutschland. Der Deutsche hat schon immer Furcht um sein Geld. Denk mal an die Alten, welche noch Inflation und Geldmarktreformen miterlebt haben oder aber von ihren Eltern dies erfahren haben. (Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts)

    Fazit: Der Deutsche traut keiner Bank (höchstens der Sparkasse)

  3. Ich verstehe das Problem nicht – die Einlagensicherung ist auf EU Ebene per Gesetz seit dem 31.12.2010 auf 100.000€ zu 100% festgeschrieben. Sprich im Falle einer Pleite MUSS der Staat zahlen – und das innerhalb von 4 Wochen. Wie schnell das geht, konnten wir im letzten Jahr bei der NOA Bank Pleite erfahren – da wurden die Kundengelder innerhalb weniger Wochen zurückgezahlt. Also was soll der Stress…

  4. @Christian

    Ich verstehe nicht, warum Sie das nicht verstehen.

    Kaupthing-Debakel, Britische Einlagensicherung, grundsätzliche
    „Deutsche Angst“ vor ausl. Kreditinstituten gegenüber,

    Warum glauben Sie, dass in der Finanzkrise so massenhaft
    die Leute zu den Sparkassen und Genossen gelaufen sind ?
    ….und das im wesentlichen für lau (Niedrigzins)

    Return of Capital is more important than return on capital.

    Es ist schlichtweg nicht jedermanns Sache sich auf eine
    britische Adresse einzulassen auch wenn dies übertrieben
    vorsichtig erscheint. Im Ernstfall (Finanz-Gau) gebe ich
    auf diese Einlagensicherung nicht den berühmten Pfifferling.

    Ich bin nun wirklich lange Jahre „im Geschäft“.
    Für mich kommt diese Bank nicht in Frage, auch wenn die
    Konditionen zugegebener Maßen sehr gut sind.

    Erfahrungsgemäß bin ich ziemlich der Durchschnitts-Anleger
    und deshalb bin ich sicher, dass viele andere
    ebenfalls so denken.

  5. @ Henry & @ Manni:
    Ja,das würde mich doch auch sehr interessieren, was das konkret heisst: „… wird in den nächsten Tagen nachziehen …“. Woher habt Ihr, liebe TN-Leute, denn diese Nachricht?? Sieht ja eher danach aus, dass alle (Banken) erst mal abwarten, was im April passieren wird: Tut sie (die EZB) es, oder tut sie es nicht …??? Übrigens, mal noch ein anderer (nicht uninteressanter) Aspekt: Wenn ich mich nicht irre, war neulich in der Fernsehwerbung der BoS von „bisher 250.000 Kunden bzw. Konten“ die Rede – trotz „Superzins“, trotz massiver Fernsehwerbung, trotz 30 Euro zur Eröffnung, erscheint mir doch erstaunlich wenig, was ja seinen Grund haben muß … ? Oder anders gefragt: was nützt eine gute Platzierung in irgendwelchen Rankings, wenn das Produkt kaum wen interessiert … Allein die ING-DiBa hat ja locker mehrere Millionen Extra-Konten am laufen.

  6. Wenn da schon etwas feststände, dann würden sie’s einfach machen und verkünden oder aber verkünden und machen. Ansonsten würden ihnen ja grundlos Kunden und Kapital verloren gehen. Ich denke – und dachte auch schon am erwähnten Tag – daß das die TN-Ankündigung den Prinzipien Hoffnung und Nutzenmaximierung entspricht. Ob die Bank weiterhin größten Wert auf den höchsten Zinssatz legt, nur um in manchen Vergleichen oben zu stehen weiß ja sowieso niemand. Und sagen werden die das weder dir, noch mir, noch sonstwem.

  7. Tagesgeld-News.de
    23. März 2011 um 14:24
    Und die Bank of Scotland wird in den nächsten Tagen nachziehen !! um die Spitzenposition in den Vergleichen nicht zu verlieren.

    Wann zieht die BOS denn jetzt nach mit den Tagesgeldzinsen ? Sie hatten das ja am 23.3. in ihrem Post angedeutet. Gibst da schon was neues oder blieben die 2,2% erstmal weiter ?

    Muss mich spätestens bis 31.3. jetzt entscheiden ob ich weiter bei der GE Capital investiert bleibe oder wieder rübergehe zur BOS. Die quartalsweise Zinszahlung bei GE gefällt mir schon sehr und würde ich auch nur ungern aufgeben. Jedoch wenn die BOS jetzt den Zinssatz erheblich erhöhen würde komme ich schon ins überlegen…

  8. @Christian

    Das Problem ist, dass es eigentlich keine Lösung mehr für die
    überbordende Verschuldung gibt. Es sei denn indirekte Hyperinflation
    oder Finanzcrash durch eine finale Banken und Staateninsolvenz auf
    breiter Ebene. Früher beschränkte sich eine Krise allenfalls auf
    eine Bank oder einen Staat (abgesehen mal von den zwanziger Jahren)
    Jetzt brennt es praktisch überall und die Menschheit wächst jährlich
    um die Einwohnerzahl Deutschlands. Die Aufstände in Nordafrika sind
    unter anderem diesem Umstand geschuldet. Alleine Ägypten hat sich
    seit den Fünfzigern in seiner Einwohneranzahl verdreifacht.

    Ich wäre ja gerne optimistisch, alleine ich kann es drehen und
    wenden, wie ich will, auch mir fällt keine Lösung ein.

    Ich befürchte auch, dass die politische und intellektuellen Eliten
    bald auch keine Lösungen mehr anbieten können.

    Man sehe sich nur zum Beispiel das hilflose „Handeln“ der achso
    technikversierten Japaner im Falle Fukushima an.

    Ich fürchte einfach, es geht nicht mehr lange gut.

  9. Wobei, man sollte wohl die Dinge auch nicht schwärzer sehen, als sie sind. Kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich „katastrophale“ folgen hätte, würden die Leitzinsen erhöht … Zumal sie sich ja im tiefsten Tiefkeller befinden, das kann auf Dauer auch nicht gut sein, nicht wahr 🙂

  10. @ El Supremo: Du sprichst mir quasi aus der Seele, denn nichts anderes habe ich neulich mit meiner Nachricht hier anzudeuten versucht: Die allgemeine „Finanzlage“ ist wohl völlig durch den Wind: Euro-Schuldenkrise, Japan-Atom-Gau, anhaltende Unruhen in vielen Ländern,
    Portugal pleite und Spanien kurz davor … Ich persönlich würde mich nicht auf „nachhaltig“ steigende Zinsen in absehbarer Zeit verlassen, denn,
    um noch einmal auf die Wirtschaftszeitungen einzugehen: Es gibt viele Befürworter von höheren Zinsen, gleichfalls gibt es eine Menge von Leuten, die dem kritisch gegenüber stehen und davor warnen. Unter all diesen Aspekten möchte wohl niemand ernsthaft in der Rolle der EZB-Leute stecken, zumal unter wachsendem Inflationsdruck. Was auch immer die EZB demnächst entscheidet, es wird immer auch die falsche Entscheidung sein – war halt womöglich doch nicht so die gute Idee mit dem Riesen-Europa von heute, passt halt irgendwie nicht alles so wirklich unter ein Dach …

  11. Steigende Zinsen am kurzen Ende und über kurz oder lang
    massiv auch am langn Ende (USA) wird ganze Volkswirtschaften
    in ernste Schwierigkeiten bringen mit unabsehbaren Folgen
    auch für sogenannte „solide haushaltende Länder“.

    Der Wunsch nach steigenden Zinsen und die Erfüllung derselben
    wäre eine Katastrophe. Dies alleine wird schon einen kräftigen
    Anstieg verhindern.

  12. Nun ja,

    die Banken haben doch schon längst reagiert.

    Die NIBC hat die Zinsen heute angehoben. Die Bank of Scotland schon ein paar Tage vorher. Der Spitzenzinssatz ist dort nun bei 4,5 % bei 5 Jahren Laufzeit. Vorher waren es 4,25 %. Die Advanzia gibt auf Tagesgeld schon länger 3 % (allerdings nur bis Ende Mai).

    Selbst wenn die EZB nun einen Rückzieher macht, kann man nun schnell reagieren und die Zinserhöhungen bei den Banken abgreifen.

  13. Warten wir doch erstmal die kommende EZB Sitzung ab und welche Entscheidung hinsichtlich der Höhe der Zinserhöhung dann getroffen wird.

    Vor allem auch der dann von der EZB gegebene weitere Ausblick auf Zinserhöhungen in der Zukunft , wird höchst interessant sein und den
    (Zins)Markt womöglich dann entsprechend stimulieren.

  14. Da habt Ihr natürlich Recht – wir dürfen gespannt sein, ob es in den kommenden Wochen vielleicht auch wieder einige in Deutschland ansässigen Banken gibt, die endlich mal wieder ein paar Kunden haben möchten – schauen wir mal…

  15. @ Lars
    Also ich warte es sicher ein paar Wochen ab. Die Situation in Japan ist wohl sehr schwer einzuschätzen, was wohl bedeutet das es sehr verschiedene Einschätzungen gibt und geben wird. Das klingt danach, das es viele Anleger geben wird, die Ihr Geld bewegen möchten, das wiederum bedeutet, das es Banken geben wird, die dies nutzen möchten neue Kunden zu bekommen. Da wird das erste Angebot wahrscheinlich nicht das beste….

  16. Nun gut, es fällt mir seit einiger Zeit auf, dass hier so manche kritische Äußerung mit einer gewissen Arroganz Eurerseits kommentiert wird, aber man muß sich ja nicht auf ein solches Niveau ein- bzw. herablassen … Hochmut kommt bekanntlich immer vor dem Fall. Wir sollten einfach abwarten und dann wird man sehen, wie „nachhaltig“ die EZB den Leitzins erhöht. Sicher, irgendwann wird es wohl so sein, dass sich die Lage in Japan beruhigt (das wünschen wir ja alle) und dann Nachfrage steigt und die Inflation weiter anfeuert – aber momentan ist wohl unstrittig, dass vor allem eines vorherrscht: nämlich Unsicherheit.
    Nichts für ungut…

  17. Ganz im Gegenteil – durch die aktuelle Situation in Japan wird eine Zinserhöhung noch viel viel wahrscheinlicher, denn durch die nun höhere Nachfrage nach Rohstoffen, Kraftwerken und weiteren Wirtschaftsgütern wird dies die Inflation im Euroraum durch noch weiter steigenden Preise (die Nachfrage wird deutlich mehr) enorm angetrieben. So werden für März schon 3% Inflation erwartet und diese sollen sich im April und Mai noch weiter verstärken. SO SAGEN ES DIE AKTUELLEN WIRTSCHAFTSZEITUNGEN – wenn man Sie denn liest – so wie wir 😉

  18. Naja, also mit Verlaub, aufgrund der Japan-Katastrophe, die längst nicht ausgestanden ist, ist eine Zins-Erhöhung für April doch wieder sehr unwahrscheinlich geworden, und selbst wenn die EZB doch demnächst erhöhen würde, dann schon mal mit Sicherheit nicht „nachhaltig“, dafür ist das ganze Umfeld nach wie vor zu unruhig. Es hilft sehr, öfter mal die Wirtschaftsseiten in den Tageszeitungen zu lesen. Das ist auch oft wirklich interessant, um mal die momentane „Finanz-Stimmung“ abschätzen zu können. Von daher ist vorerst nicht allzu viel an Zins-Erhöhungen zu erwarten, allenfalls 0,25 % – aber man ist ja in den letzten Jahren zwangsweise auch schon mit „Kleinkram“ zufrieden, also es bleibt bzw. wird sehr spannend! 🙂

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